Freiheit und Gleichheit sind in der Gegenwart auf neue Weise zu leidenschaftlich umkämpften bildungspolitischen Streitobjekten und Herausforderungen geworden: Während Kritiker eine andauernde Ungleichheit im Bildungswesen aufgrund von Faktoren wie race, class und gender beklagen, wollen andere die Freiheit von Bildung und Erziehung vor staatlichen und ideologisch legitimierten Zugriffen unterschiedlicher Akteure bewahren. Freiheit und Gleichheit und ihre konflikthafte Verschränkung historisch zu untersuchen ist das Ziel der Tagung Freiheit und Gleichheit. Konflikte in der Geschichte von Bildung und Erziehung.
„Freiheit“ und „Gleichheit“ haben eine lange bildungshistorische Geschichte. Sie haben sich als zentrale Kategorien etabliert, in denen und mit denen über Bildung und Erziehung reflektiert wird. Ob seit über zweihundert Jahren darüber nachgedacht wird, wie Freiheit bei dem Zwange zu kultivieren sei oder wie die Gleichheit der Erziehung alle Menschen gleich und frei machen werde – die Begriffe haben sich fest im pädagogischen Feld und als grundlegende Bestandteile pädagogischen Wissens etabliert und das Sprechen über Bildung und Erziehung geprägt. Was die Begriffe jeweils meinten und welche praktischen Folgen aus ihrem Gebrauch zu ziehen seien, war dabei stets umstritten und Gegenstand heftiger Kämpfe – sowohl in pädagogischen Fachdebatten wie auch in den Diskursen einer weiteren bildungspolitisch interessierten Öffentlichkeit, aber auch in der Praxis pädagogischer Institutionen.
Beide in der politischen Theorie komplementären Begriffe weisen durchaus unterschiedliche Karrieren in verschiedenen nationalen pädagogischen Kontexten auf: Freiheit wurde oftmals in einem ursprünglich liberalen, letztlich historisch aber eindimensionalen Sinn als Selbstbestimmung und Befreiung eines autonomen Individuums aus den Fesseln der Tradition oder im Sinne einer Autopoiesis des Subjekts gefasst und gewann in dieser Form als Leitwert für (bürgerliche) Erziehung und Bildung an Bedeutung. Gleichheit als zweites Grundprinzip politisch-rechtlicher Vergesellschaftung war demgegenüber von Anfang an umstritten und erfuhr eine ungleich skeptischere Rezeption in der Pädagogik. Fragen nach biologischer, sozialer und politischer Gleichheit wurden von Pädagogen:innen und Erzieher:innen ebenso kontrovers diskutiert wie die Folgerungen, die aus unterschiedlichen Vorstellungen von Gleichheit zu ziehen seien. Einer rein formalen (Rechts-)Gleichheit standen oftmals qualitativ differenzierende Vorstellungen gegenüber. Sowohl in bildungspolitischen Zusammenhängen wie auch in theoretischen Auseinandersetzungen zeigt sich die unterschiedliche Bewertung beider Ideen.
Die BBF lädt am Montag, 11. September 2023, ab 18:30 Uhr zur Eröffnung ihres neuen Digital History of Education Lab (DHELab) in die Warschauer Straße ein. Im Rahmen der Sektionstagung für Historische Bildungsforschung stellt die BBF dieses Lab als einen neuen Makerspace vor, mit dem der digitale Wandel in der Historischen Bildungsforschung gefördert und zugleich kritisch reflektiert werden soll, und lädt die Teilnehmenden der Sektionstagung sowie alle Interessierten herzlich zur Auftaktveranstaltung ein!
Ankommen und Stärkung mit Getränken und Snacks
Begrüßung durch Prof. Dr. Sabine Reh (Direktorin der BBF)
Digital History als Public History: Eine kritische Würdigung, Keynote von Prof. em. Karin Priem (History of Education and Public History, C²DH Luxemburg)
Geschichte im Umbruch - Forschungsdaten und ihre Folgen für die historische (Bildungs-)Forschung, Keynote von Prof. Dr. Torsten Hiltmann (Digital History, Humboldt Universität zu Berlin)
Das DHELab vorgestellt
Im Anschluss haben Sie die Möglichkeit, selbst Objekte mit dem 3D-Scanner zu erfassen und an einer Führung durch die BBF-Räume teilzunehmen.
Die Teilnahme an der gesamten Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird bis zum 31. August 2023 unter ed.fpid@ekcinieh.c gebeten. Wir freuen uns über Ihr Kommen und Ihr Interesse!
Kontakt DHELab: dhelab@dipf.de
Anmeldung unter: https://hi.converia.de/frontend/index.php?sub=110
40 €
80 €
100 €
siehe Lage und Anfahrt der HU Berlin
Prof. Dr. Marcelo Caruso, ed.nilreb-uh@osurac.olecram